Vor dem Ende…eines Zyklus

Letztens wurde ich gefragt: „Wie hältst DU das aus mit all dem was auf der Welt passiert zurzeit? Diese sehr schwere und belastende Stimmung… Was meinst du dazu?“… Hm, gute Frage dachte ich… Gut das jemand es ausspricht, diese Frage stellt, von der eigenen Betroffenheit und seinen Gefühlen berichtet. Die Astrologin in mir hätte nun gerne sofort die passenden Antworten parat gehabt… Aber dem war nicht so, ich musste zugeben das mich die Fülle an schwierigen Entwicklungen auch zeitweise sprachlos macht. In diesem Blog greife ich einige astrologische Konstellationen heraus, die die Zeitqualität verdeutlichen und, so hoffe ich, auch für astrologische Laien gut nachvollziehbar sind.

Ja, es ist deutlich spürbar, dass es „enger“ wird. Bei uns in Deutschland und in vielen Ländern der Welt sind konservative, lebensfeindliche und restriktive Kräfte auf dem Vormarsch. Pluto (Wandlung, Druck, Unterdrückung, Macht/Ohnmacht) und Saturn (Kontrolle, Urteile, Verurteilungen, Schuldzuweisungen), im Lauf durch den Steinbock bestärken konservative Leitbilder und kollektive Kontrollzwänge. Immer mehr Menschen haben das Gefühl sich anpassen zu müssen, um „in die Norm“ (Saturn) zu passen und die Erwartungen (Pluto) anderer zu erfüllen.

Begonnen hat der Saturn/Pluto Zyklus im Herbst 1982, mit dem rasanten Anwachsen des Neoliberalismus. In Deutschland manifestierte sich diese Konstellation durch die steuerliche Entlastung von Unternehmen und Bürgern mit höheren Einkommen, während staatliche Ausgaben für sozialpolitische Zwecke stark reduziert wurden.
Der Höhepunkt des Zyklus (Saturn Opposition Pluto) war im Sommer 2001. Das markanteste Ereigniss dieses Jahres, der Angriff auf das World Trade Center, machte deutlich, dass bisherige weltpolitische Machtverhältnisse in Frage gestellt sind. Nun steuern wir auf das Ende des Saturn/Pluto Zyklus im Januar 2020 zu…

Saturn hat mit der realen Welt, dem Konkreten, Fassbaren, Körperlichen zu tun und auf kollektiver Ebene mit Politik, Kontrolle, Gesetzen, Institutionen und Regierungen. Pluto bringt die Schattenthemen, das Hässliche, Destruktive und „Unerledigte“ in der kollektiven Psyche an die Oberfläche. Auf der Weltbühne toben sich machtgierige und gefühllose Politiker aus. Gleichzeitig gibt es eine Masse an unmündigen Menschen, die genau diese kalten (und häufig auch hoch traumatisierten) Führer wählen. Stellvertretend für die Ohnmacht ihrer Wähler agieren sie, durch ihr Amt, die eigene innere Ladung an Selbsthass und Minderwertigkeit aus. Selbst Gesetzgebung und Gesetzesänderungen (Saturn) können dann aus Motiven von Rache und Manipulation (Pluto) vorgenommen werden (aktuelle Beispiele – Trump und Erdogan). Im Zuge dieser kollektiven Entwicklungen türmen sich ungelöste Emotionen wie drohende dunkle Gewitterwolken auf…

Vorurteile und Hass sind ansteckend und je mehr wir damit zu tun haben umso leichter werden wir verführt und identifizieren uns damit. Wer durch innere Arbeit an sich selbst die eigene unbewusste Ladung an Ohnmacht, Schmerz, Hass und Wut gewandelt hat (Pluto), wird nicht verführbar sein und kann dem kollektiven Wahnsinn mit Wachheit und Bewusstheit begegnen. Auf diese Weise „arbeitet“ der Kosmos an der Entwicklung des menschlichen Bewusstseins, um uns „wach“ zu machen damit wir kreativ und heilsam an den großen Veränderungen mitwirken und der kollektiven Verrücktheit unsere Klarheit (Saturn) und Selbstbestimmtheit (Pluto) entgegensetzen.

Wie sich das Leben vor dem Ende eines Zyklus anfühlt, kennen viele Menschen aus persönlicher Erfahrung: Unterschwelliger Frust und Unzufriedenheit mit bestimmten Lebensumständen drängen immer stärker ins Bewusstsein. Eine Seite hält dagegen, fürchtet sich vor der Veränderung, setzt alles daran den Status-Quo zu erhalten… Die andere Seite baut zunehmend Druck auf, um den Übergang zu einer neuen Lebensform vorzubereiten. Ein äußerst unangenehmer und spannungsgeladener Zustand! Ab einem bestimmten Punkt „wissen“ wir jedoch, dass es kein Zurück mehr gibt. Je länger wir den Drang nach Veränderungen ignoriert haben, umso heftiger brechen bisherige Lebensstrukturen unter den ungeklärten Altlasten zusammen. Nach einer chaotischen Phase des Übergangs lernen wir Schritt für Schritt die alten, unbrauchbaren Verhaltensmuster hinter uns zu lassen und ein neues Fundament zu schaffen.

Weltpolitisch befinden wir uns in einer solchen Phase und erleben eine Art „Realitätsschock“. Wir müssen lernen uns mit der Ungewissheit anzufreunden, die mit großen Veränderungen und Herausforderungen einhergeht. Die Ungewissheit bringt uns in Kontakt mit unserer menschlichen Verwundbarkeit. Sie kann uns in Angst erstarren lassen, aber sie kann uns auch flexibler, mutiger, kreativer und mitfühlender machen.